Ich wurde gebeten für eine Radsportzeitschrift einen Artikel über Wattmessung zu schreiben. Hier meine 1. Version. Ich habe irgendwie Zweifel, dass es so abgedruckt wird. Deshalb mit Hose runter, hier für euch:
Jeder der seinen Drahtesel etwas ambitionierter bewegt, kommt irgendwann an den Punkt sich zu fragen: Wie werde ich schneller? Klar kann man sich eingestehen das man auf dem Rad sitzt, um das Leben zu genießen. Aber sind wir ehrlich, unser Ego will schneller als Freund xyz sein. Wir enden also irgendwann bei einem Trainingsplan oder Coach. Wie steuert der das Training? Sicherlich nicht nach den Sternzeichen. Also wird die Pulsuhr und ein Wattmesser gekauft. Profiequipment macht mich zum Pro, richtig? Ja klar Werner: Feuer frei!
Am Ende des Tages verbringen wir nur eine begrenzte Zeit auf diesem schönen Planeten, also warum nicht das Beste draus machen und die Zeit sinnvoll nutzen? Mit einem Wattmesser können wir die kostbare Zeit auf dem Satteltier hocheffizient nutzen. Wir wissen genau in welcher Trainingszone wir uns befinden. Und wir können genauer arbeiten, als mit den bisherigen Trainingszonen: „bisschen aus der Puste“ und „komplett im Beatmungszelt“. Wir wissen also jetzt ob wir sinnvoll die Bierwampe abarbeiten oder unser Ego wieder überhandnimmt und wir einfach nur sinnlos rumballern. Metriken wie der Cardiac Drift, also die Abweichung der Herzfrequenz bei gleichbleibender Power über den Verlauf der Trainingseinheit, kann uns zeigen wie gut unsere Ausdauer ist und sogar ob wir genug trinken und Essen. Und dann sind da die Powerzahlen! Werner: „Meine Dauerleistungsschwelle liegt bei 375 Watt!“ Boom das klingt doch nach was. Freund Egon guckt ganz verdattert und schämt sich für seine 240w Dauerleistungsschwelle. Kein Wort wird hier über die 40kg verloren die der gute Werner mehr auf die Straße bringt. Watt pro Kilogramm ist der Schlüssel zum Erfolg. Mehr Bums pro Kilogramm. Hätte Egon das Kapitel schon in seiner Powerbibel gelesen, wäre er erhobenen Hauptes nach Hause geradelt.
Training mit Wattmessung mit Training ohne Wattmessung zu vergleichen ist einfach unfair. Ich vergleiche doch auch nicht den neusten Ferrari mit einem Trabi. Die letzten Jahrzehnte haben uns gezeigt das mit gut gesteuertem Training, also Training mit Watt, sogar kleine Jungs, die kaum ein Rad gerade aus steuern können, die Tour de France gewinnen können. Ich weiß nicht was mehr schreit: Kauf dir ein Powermeter, als jeder einzelne Profi, der mit so einem Teil rumfährt. Natürlich müssen wir nicht die ganze Zeit auf das Ding starren oder ein Sportstudium absolvieren, um ein Powermeter sinnvoll zu nutzen. Heuert einfach mich als Coach an und ich nehme euch die Arbeit ab. Puh, hoffentlich liest der Editor nicht so weit. Jetzt habe ich es auf meine eigenen Firmenhomepage veröffentlich, da geht das. Wuhuu. Mal im Ernst es gibt so viele Pläne und Infos da draußen, das man super schnell in die Welt der Powermeter findet. Und sobald man die ersten Vo2Max und Sweetspot Einheiten absolviert hat und merkt wie viel schneller man auf einmal ist, will man nicht mehr ohne trainieren. „Achtung Suchtgefahr!“ sollte eigentlich auf der Packung stehen.
Florian Bögge – Kona Endurance