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Offseason

    2020 saugt viel Energie! Manche hatten ein paar Rennen oder haben noch ein paar Rennen und manche haben lieber auf Starts verzichtet. Was wir alle gemeinsam haben, ist der Kampf mit der Ungewissheit dieses Jahres. Normalerweise wird Kona als Saisonende im LD Triathlon angesehen und um diese Zeit herum machen viele ihre Saisonpause und schalten ab. Zu mindestens diejenigen, die schon den Fehler gemacht haben durchzuballern und keine Pause zu machen.

     

    Was bedeutet Offseason?

    Ignoriert mind. 2-3 Wochen alle Trainingspläne, Social Media Posts von anderen Athleten oder Trainingstipps und nehmt etwas Abstand zum Sport. Gerade dieses Jahr ist mental sehr belastend und egal ob ihr richtig hart durchgezogen habt oder alles etwas ruhiger angegangen habt. Die Offseason dient als Resetknopf für eurer Sportlerdasein. Ihr sollt euch nicht zwingen die ganze Zeit hart auf dem Sofa zu sitzen. Es geht darum Körper und Geist wieder in Ausgleich zu bringen und Kraft für die neue Saison zu tanken. Geht raus und wandert etwas oder lest ein Buch, geht ins Spa, fahrt ein bisschen Mountainbike. Egal was ihr macht, macht es ohne Zwang und lasst euren Körper entscheiden was er will. Nutzt die Zeit, um euch selber etwas zurückzugeben. Mit dem ganzen Training zusätzlich zum Alltagsstress verlangt ihr viel von euch ab.

    Warum? Ich verliere doch nur meine ganze Form!

    Wie gesagt ihr sollt nicht nur auf dem Sofa liegen. Bewegt euch nach Lust und Laune. Ein Klassiker unter den Trainingsstudien (Effects of detraining Coyle: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/3944049/) beschreibt sehr schön das größte Problem des “Abtrainieren” in Bezug auf das Kardiovaskuläre System: Der Leistungsverlust geschieht aufgrund der Abnahme des Gesamtblutvolumens. Das bedeutet nach 2 Wochen Inaktivität nahm das Blutolumen ab und dadurch fiel die Leistung ab. Man sah eine geringe Vo2 und eine höhere Herzfrequenz bei gleicher Belastung im vgl. zu vor der 2-wöchigen Inaktivität. Das ist auch oft was ihr als Formverlust wahrnehmt: “Puhh bei gleichem Tempo muss ich auf einmal viel mehr arbeiten.” Mit weniger Blutvolumen muss das Herz entsprechend härter arbeiten, um das Blut zu verteilen. Wenn ihr euch also etwas bewegt in eurer Offseason, dann verliert ihr nicht ganz soviel Blutvolumen. Und eure Gelenke und Sehnen rosten nicht ein. Und keine Sorge ihr erlangt eurer Niveau in einigen Wochen nach Trainingsstart zurück.

    Warum solltet ihr also eine Offseason machen?

    Das Alphatier Ausdauersportler kennt oft nur die Flucht nach vorn. Das ist gut, aber nur mit Stress allein wächst man nicht. Der Gedankengang ist bei vielen: je größer der Reiz desto besser die Anpassung. JAEIN. Wir passen uns nur an, wenn wir den Reiz auch verarbeiten können. Also geht es darum den optimalen Punkt zu finden an dem wir genug Stress für eine Adaption entwickeln und den Stress auch verarbeiten können. Hier kommt der Punkt ins Spiel den viele ignorieren oder zumindest unterschätzen: Unser Alltag verursacht auch Stress und das nicht zu wenig! Also bedenkt immer Training + Leben = Gesamtstress. Dies gilt im Kleinen pro Tag, pro Woche und auch im Großen pro Jahr, pro Saison etc. Seht die Offseason also als Wachstumspotential an. Die Saison war hart, wenn auch vlt. nicht körperlich wie andere mit vielen Rennen, aber sie war zu 100% mental hart. Corona hat uns alle in eine stressige Situation gebracht. Wir haben es verdient etwas abzuschalten und zu wachsen!

    Seid gut zu euch selber und gönnt euch die Offseason. Im Endeffekt werdet ihr stärker dastehen als wenn ihr einfach durchzieht!

     

    Stress + Erholung = Wachstum

     

    Bei Fragen steh ich euch gern zu Verfügung: fboegge@gmail.com

    Flo