Beitrag von Team Kona Endurance Member Peter Kronberger.
Ich mag es warm und trocken – genau darum bin ich nach Bergen, Norwegen gezogen – die regenreichste Stadt Europas. Da es im Winter doch etwas kühl werden kann, gibt’s hier ein paar Learnings meinerseits, und wie ich mit der Kälte beim Laufen umgehe.
Bevor ich einen längeren Lauf starte spaziere ich meist die ersten 100m einfach nur um mich kurz an die Kälte zu gewöhnen. Normalerweise laufe ich nicht langsamer los als sonst, worauf ich nur achte ist, dass es nicht zu steil bergauf geht zu Beginn. Eigentlich immer nehme ich ein zweites Paar Handschuhe mit (nicht direkt am Körper tragen sonst ist die Gefahr diese durchzuschwitzen zu hoch), um entweder wenn das erste Paar nass ist wechseln zu können oder wenn es sehr windig ist überziehen zu können bei Gegenwind. Generell ist meine Devise bei längeren Läufen lieber etwas mehr als zu wenig anziehen, da lange Läufe sowieso im Grundlagenbereich sein sollten und wenn man zu sehr zu schwitzen droht dann ist das eventuell ein Indiz, dass man zu schnell wird – ansonsten findet man immer einen Reißverschluss zum Lüften. Beispielsweise wenn es -8 Grad hat, habe ich dann ein Base Layer (UA Heatgear), ein sehr dünnes Funktionsshirt, ein langarm Tierwolle (ich persönlich benutze Merino Shirts von Ulvang) und eine dünne Daunenjacke. Mir reicht eigentlich immer eine Thermo Tight und auch bei den Schuhen oder Socken trage ich bei -10 das gleiche wie bei +30 – mit der Ausnahme, wenn es eisig wird, dann laufe ich mit einer Schneekette von Snowline an den Schuhen. Eine Mütze und je nach Wind noch einen „Rundschal“ (Buff).
Bei Intervallen benötige ich persönlich etwas mehr Kleidung, da es mir mega wichtig ist beim Aufwärmen nicht irgendwo kalt zu werden, laufe ich mich schon einmal, wenn es hart auf hart kommt (-12) mit 2 Daunenjacken und 2 Paar Handschuhe ein. Die Intervalle selbst mache ich ohne Daunenjacken, aber dafür benutze ich meist eine Thermo Weste und Merino Handschuhe, der Rest an Schichten ist gleich dem langen Lauf. Und falls man zu wenig anhat, spürt man wenigstens die Muskeln nichtmehr brennen während der Einheit ;-). Wenn der Untergrund harter Schnee ist laufe ich mit Trail Schuhe (Inov8), ist es eher Eis, dann einfach die Schneeketten anlegen – hatte auch mal Schuhe mit Spikes (Icebug), aber die passten mir persönlich von der Form nicht. Bei Schneesturm hoffe ich, dass ich entweder keine Intervalle am Plan habe, ansonsten versuche ich eine Unterführung zu finden, das schützt sehr gut. Gleich nach den Intervallen wird wieder in die Daunenjacken und andere Handschuhe gewechselt zum Auslaufen. Hat man allgemein mehr Probleme mit kalten Händen oder Fingern sind auch Handschuhe fürs Radfahren super oder sogar Motorradhandschuhe. Bei zu kalter Luft hilft mir eigentlich immer ein Buff, wobei ich auch schon Leute hier mit Gesichtsmasken gesehen habe, jedoch selbst so noch nie probiert.
Da ich selbst kein großer Freund von Minustemperaturen war, hat es mir geholfen eine kleine Liste zu schreiben, wo man aufschreibt, was man bei welchem Wetter (Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Wind) getragen hat und wie es sich angefühlt hat – das hat mir relativ schnell geholfen mich anzupassen und die richtige Kombination zu finden.
Zusammenfassend:
- Tierwolle / Merino Layer (und Handschuhe) (e.g. Ulvang), da die Fasern hohl sind und somit auch noch warm halten wenn es nass wird
- Schuhe, wie immer – wenn Eis, dann Schneekette (Snowline)
- Handschuhe, immer im Doppelpack; aus Merino; auch Fäustlinge sind wärmer
- Bei längeren Läufen lieber etwas mehr als zu wenig anziehen
- Beim Aufwärmen vor Intervallen ordentlich anziehen, können schonmal 2 Daunenjacken sein.
- Buff vorm Mund schützt vor kalter Luft